Chronik des ESV

Gegründet wurde der RSV-Jerxheim  am 2.2.1949 von einem kleinen Kreis von Bürgern des Ortsteils Jerxheim-Bahnhof, mit den üblichen Schwierigkeiten kurz nach Kriegsende. 2 Vorstandsmitglieder mussten ausgewechselt werden, da sie keine Entnazifizierungsbescheide vorlegen konnten. So verlangte es die englische Militärregierung.

Es war kein Sportplatz vorhanden und keine finanziellen Mittel.

Am 19.04.1949 wurde um Aufnahme beim Kreissportbund Helmstedt gebeten .

Der Sport-und Spielbetrieb begann hinter dem Güterschuppen des Bahnhofs. Von der Naturwiese  zog man bald auf das  jetzige Sportplatzgelände um. Dieses Grundstück hatte die Eisenbahn gekauft und dem Verein zur Verfügung gestellt.

Die ehemalige Fremdarbeiterbaracke  und spätere Flüchtlingslager  wurde abgebaut  und vom Bahnhofsvorplatz zum neuen Sportplatz gebracht. Dort diente sie jahrelang als Sportheim.

Der Turnbetrieb wurde im Lokschuppen aufgenommen  und die Handballabteilung war der Stolz des Vereins. Eine Volkstanzgruppe bestand und der Fußball rollte bei Jungen, Jugend und Herren.

Die Mitgliederzahl stieg auf über 200 aktive und passive Mitglieder an.  Mit der Normalisierung der Lebensverhältnisse kam der  Rückschlag. Die Einwohnerzahl von über  1000 sank auf unter 400, die Mitgliederzahl von etwa 200 auf ca. 70. Die Handballabteilung, die Turner und die Volkstanzgruppe verschwanden. Übrig blieb eine kleine Fußballabteilung. Zeitweise sah es aus, als hätte die letzte Stunde des Vereins geschlagen.  Neue Ideen ließen sich nicht verwirklichen, die Vorstände wechselten in kurzen Abständen.

Doch plötzlich trat eine Beruhigung im Vereinsleben ein.

Am 18.12.1963 begann man unter der Leitung des damaligen 1. Vorsitzenden Wilhelm Grube mit dem  Bau eines Sportheims. Zuschuß von der Gemeinde Jerxheim in Höhe von 500 DM für Baumaterialien und Zuschuß vom Eisenbahnersportbund in Höhe von 3500 DM. In Eigenleistung der damaligen Fußballspieler entstand das heutige Sportheim .

Eine zweite Herrenmannschaft wurde gemeldet .  Die 1. Mannschaft errang die Meisterschaft in der 2. Kreisklasse Süd mit 58 :0 Punkten. Eine Kegelabteilung konnte in der Gastwirtschaft Abramson wirken, Tischtennis für Herren und Jungendliche fand in der Parkbaracke statt und eine Jugendabteilung mit 18 männlichen und 4 weiblichen Personen wurde gegründet.

In 1967 wurde der Wasseranschluss gelegt und 1968 die Gerätegarage gebaut. Die Mitgliederzahl stieg auf 107, wovon 47 jugendlich waren. Tischtennis wurde eingestellt. Der monatl. Mitgliedsbeitrag stieg von 1 DM auf 2 DM (Herren).

1969 begannen die Frauen unter Leitung von Irma Denecke ihr wöchentliches Turnen in der ehemaligen Schmiede.  Daraus entwickelte sich zusätzlich ein Kinderturnen und wieder Tischtennisaktivität.

Ab 24.10.1970 wechselte der Rasensportverein  (RSV Jerxheim) nach einer Satzungsänderung in den  ESV Jerxheim (Eisenbahn-Sport-Verein), d. h. jetzigen Erlebnissportverein seit 1990 nach der Kündigung des ESV beim Verband dt. Eisenbahnsportvereine.

In den Jahren von 1970 bis Mitte 1990 erlebte der Verein seine größten Erfolge, in sportlicher wie in gesellschaftlicher Hinsicht. Die Fußballabteilung kletterte mit der 1. Mannschaft bis in die Kreisliga.

Viele auswärtige Spieler konnten für den ESV gewonnen werden. Selbst eine kleine Leichtathletikabteilung nannten wir unser. Alle Veranstaltungen wie Fasching, Pfingstturnier  und –vergnügen waren über die Grenzen beliebt.  Mit etlichen Sportvereinen, wie z.B. Berlin-Spandau oder Cuxhaven wurden Freundschaftsspiele und Familienbesuche abgehalten.  Die Jugend-Fußballabteilung  wurde zusammen mit Söllingen geführt.

 1970 konnten wir  124 Mitglieder verzeichnen, 1975 sogar 163.

1974 beging der ESV mit einer Sportwoche und einem Festzelt auf dem Sportplatz sein 25-jähriges Jubiläum. 3 Tage lang wurde ausgiebig gefeiert.

1978 begann die Sanierung des Sportplatzes, der Spielbetrieb wurde während dieser Zeit nach Beierstedt verlegt.

1983 wurde im ESV die Sparte Kegeln gegründet. Der ESV Jerxheim eV beantragte eine eigene Mitgliedschaft im Keglerverband  Niedersachsen eV. Die Entscheidung fiel leicht, da es im Ortsteil Jerxheim-Bahnhof im „Kastanienhof“ eine neue 4-Scheren-Kegelbahn-Anlage gab.

Eine Damenmannschaft und zwei Herrenmannschaften bildeten den Grundstock. Eine Altdamen und eine Altherrengruppe rundeten den Spielbetrieb ab. Klaus-Peter Pichlak wurde Spartenleiter im ESV. Mit einem Kassenbestand von DM 248,14 wurde der eigenständige Spielbetrieb begonnen.

Allein 87 Mannschafts- und Einzelurkunden wurden der Keglsportabteilung des ESV verliehen. Meisterschaften der Kegelsportmannschaften wurden errungen und Aufstiege in  höhere Mannschaftsklassen waren der Lohn für den Trainingsfleiß. Mehrere Pokale wurden bei Meisterschaften auf Bezirks- und Landesebene des Eisenbahnsportvereins mit der Mannschaft- aber auch im Einzel- errungen. Der ESV  richtetet auf seinen Bahnen im „Kastanienhof“ selbst eine Meisterschaft für Mitglieder der Eisenbahnsportvereine von ganz Niedersachsen aus.

Dem  überregionalen „Kegel-Sport-Verein (KSV) Helmstedt und Umgebung“ eV schloss man sich alsbald an. Jetzt konnte nicht nur auf Schere, sondern auch auf Asphalt und Bohle gekegelt werden.

Schon bald boten sich die Spieler des ESV Jerxheim zur Verstärkung beim Mannschaftskegeln im KSV für weiterführende Meisterschaften auf Bezirks-, Landes- und Bundesebenen an.

Bis 1992 spielte die Damenmannschaft und die 1. Herrenmannschaft in der Bezirksliga und die 2. Mannschaft in der Kreisliga. 1992 wurde die Spielgemeinschaft mit der „Kegelsportabteilung Germania Helmstedt“ gegründet und es folgte der Aufstieg in die Landesliga. Diese Spielgemeinschaft hielt bis 2002  an und wurde vom Verein „SV Germania Helmstedt“ eV gekündigt. Der Spielbetrieb im ESV wurde 2002 eingestellt und nur noch im „SV Germania Helmstedt“gekegelt.

Herausragende Kegler beim ESV Jerxheim waren im Versehrtensport Fritz Kruschke mit  einem 3. Platz bei der Deutschen Meisterschaft auf Scherenbahnen und Klaus Peter Pichlak, der zweimal auf Scherenbahnen und zweimal auf Asphaltbahnen jeweils Deutscher Meister wurde.  Pichlak wurde auch mehrere Male in den Mannschaftskader des Niedersächsischen Keglerverbandes  berufen und hat dreimal mit um den „Europäischen Vereinspokal“ für Ländermannschaften gekämpft.

Ehrungen folgten für Pichlak durch den „Verband Deutscher Eisenbahn Sportvereine“(VDES) in Frankfurt als bester Sportler des Jahres, dem Kreissportverband mit der Verleihung der „Goldenen Ehrennadel“ sowie mehrmals  vom Kreis  und der Stadt Helmstedt durch Überreichen der „Silberenen Ehrennadel“. Für seine Erfolge und seine 42-jährige ehrenamtliche Tätigkeit erhielt Pichlak 2010 das Bundesverdienstkreuz am Bande.

Durch die vielen Erfolge seiner Kegelsportabteilung ist der ESV Jerxheim eV in ganz Deutschland bekannt geworden.

1980 erfolgte der Umbau des Sportheims in Eigenleistung unter der Schirmherrschaft des damaligen Bürgermeisters  Johannes Vogler. 

Während dieser Zeit – insgesamt 10 Jahre – wurde der Verein von Klaus-Peter Pichlak  geführt, der in seiner aktiven Zeit  als Schiedsrichter bis zur Bezirksliga Spiele leitete.  Er war Eisenbahner und ein  Eisenbahner musste  als 1. Vorsitzender lt. Satzung und Vorgabe des Verbandes dt. Eisenbahnsportvereine den Verein führen.

Das wurde dann dahingehend  geändert, dass nur 1 Eisenbahner  dem Vorstand angehören musste.  

Ab 1990 war alles hinfällig und jeder konnte den Verein führen.

 Ab 1983 wechselten die Vorstände regelmäßig nach 4 – 6 Jahren.

Der  Spielbetrieb Fußball  erlebte einen stetigen Rückgang. Jugendfußball, Alt-Herren-Fußball war Geschichte. Der Verein hatte nur noch einen kommissarischen Vorstand und keine Ideen wie es weitergehen soll.

Am 7.7.2007 nach einer außerordentlichen Mitgliederversammlung wurde ein neuer Vorstand gegründet unter der Leitung von Kurt-Werner Rückwold, der sich für das Amt des 1. Vorsitzenden zur Verfügung gestellt hat. Ehemalige „alte Vorstandshasen“ standen ihm zur Seite.

Fußball gibt es seitdem nicht mehr, es fehlt an aktiven Fußballspielern in jeder Altersklasse. Dafür wurde eine Tanzgruppe, eine  Jazz-Dance-Gruppe für Jugendliche und  eine Walking-Abteilung neu gegündet.  Übrig geblieben ist nur die Tanzgruppe in unserer schnell-lebigen Zeit. Dafür gibt es seit 2013 ein Zumba-Training unter profesioneller Leitung von Viktoria Stempin.

Unser highlight ist seit 2008 unser alljährliches Treckertreffen am Pfingstsamstag unter Leitung von Eckard Wienke. Bis zu 100 Trecker sind auf dem Sportplatz zu besichtigen. Mit gratis Karusselfahren, Treckerfahren, Pferdereiten und Hüpfburg für Kinder  erfreut sich diese Veranstaltung großer Beliebtheit über die Grenzen des Landkreises Helmstedt hinaus. Der weiteste Trecker kam von Bad Oeynhausen 210 km gefahren und brauchte 12 Stunden.

2017 konnte das 10. und letzte Treckertreffen ausgiebig gefeiert werden. Ganz großen Dank an Eckard Wienke für die Durchführung der Veranstaltung und die Bereicherung des Dorflebens der letzten 10 Jahre. Aber alles hat seine Zeit und diese schöne Zeit ist seit Pfingsten 2017 Geschichte. Sie wird aber allen Beteiligten noch lange in Erinnerung bleiben.